Ein alter Kühlschrank gehörte zu den spektakulärsten Fundstücken der Garather Schützen. Beim nachgeholten Dreck-weg-Tag hatten sie einen Zwei-Tonnen-Container aufgestellt, der sich schnell füllte. Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)
Garath . Weil der Dreck-weg-Tag von Pro Düsseldorf im März ausgefallen war, machte der Verein
nun auf eigene Initiative im Viertel sauber. Dabei fanden die Freiwilligen jede Menge Abfall –
auch Autoreifen und einen alten Kühlschrank.
Von Beate Gostincar-Walther
Am 28. März hätte der inzwischen traditionelle Dreck-Weg-Tag viele Freiwillige in Düsseldorf auf die Straße gebracht. Seit zehn Jahren treffen sie sich stadtweit einmal jährlich und sammeln den wild entsorgten Müll gedankenloser Zeitgenossen ein. In diesem Jahr sagte der Verein Pro Düsseldorf, der Initiator der Aktion, wegen Corona das große Saubermachen ab. Da das Virus für vieles hinderlich ist, aber niemanden daran hindert, den Müll in die Landschaft zu stellen, ergriff der Garather Schützenverein nun die Initiative.
Die Schützen mobilisierten Helfer, übernahmen die Kosten für den Container und stellten das gesamte Equipment einschließlich der Masken zur Verfügung. 25 Freiwillige fanden sich ein, vorwiegend Ältere. „Wir waren in den Vorjahren immer rund 50 Helfer, ich vermute, die Jugendlichen sind bei dem schönen Wetter lieber schwimmen gegangen“, erklärt Horst Schlotter, Chef der Garather Schützen.
Erfolgreich war die Aktion trotzdem. „Wir haben ungefähr genauso viel Müll gesammelt wie im Jahr zuvor“, resümiert der Garather. Zwei Tonnen fasse der bereitgestellte Container und der gesammelte Müll füllte ihn vollends aus. „Das ist gemischter Müll und der wird verbrannt. Deshalb sind die Kosten für die Entsorgung höher als bei recycelbarem Material“, erläutert Horst Schlotter. Unterwegs waren die Helfer auf der Bürgerwiese und entlang der Bürgersteige an der B8 bis zur Feuerwache. Neben vielen kleinen Müllsünden gehören ausrangierte alte Fenster zu den Fundstücken.
Selbst vor ausdrücklich deklariertem Sondermüll schreckten die wilden Entsorger nicht zurück: Autoreifen und ein Kühlschrank landeten ebenfalls im Container. „Ich kann nicht verstehen, was so etwas soll“, meinte Horst Schlotter bei diesem Anblick. Obwohl er seit Beginn des Dreck-weg-Tag vor zehn Jahren dabei ist, macht es ihn fassungslos, auf was die Ehrenamtler alles so stoßen.
Es gebe in Garath und Hellerhof zu wenig Müllbehälter im öffentlichen Raum, da ist sich der Schützenchef sicher. Zudem müssten sie häufiger geleert werden; insbesondere nach Wochenenden mit gutem Wetter. Die vorhandenen Plastikbehälter, die an den Laternen angebracht seien, sind nach seiner Ansicht keine Lösung. „Die sind zu klein und werden ganz oft abgefackelt“, weiß Schlotter. Was bleibt, ist das Schärfen des Umweltbewusstseins und – einmal im Jahr – die Aufräum-Aktion.
Horst Schlotter betrachtet das als Gemeinsinn und unterstreicht: „Ich finde den Dreck-weg-Tag von Pro Düsseldorf toll.“ Die Wochenend-Helfer ließen sich nach anstrengenden drei Stunden auf der Terrasse des Garather Hofes verwöhnen: Grill-Schlemmereien spendierte der Schützenverein, Getränke der Regimentskönig Gregor Jung. „Er ist der erste Schütze mit zwei Jahren Amtszeit, weil dieses Jahr alles ausgefallen ist“, stellt Horst Schlotter am Rande eine ganz ungewohnte Schützen-Konstellation fest.